Kultura media
Zusammenspiel aus Bewegungen Klängen Licht und Schatten  

Wesele  - auf das wesentliche konzentriert, die wohl schönste Liebeserklärung an seine Heimat. 

Schülerinnen und Schüler des HSU polnisch in Düren und  Köln, haben das  von Stanislaw Wspiański 1901 geschriebene Theaterstück neu aufleben lassen.  Die Idee hierzu hatte  Anna Herling. Sie unterrichtete sechs Jahre lang in Düren, Kinder polnischer Herkunft in ihrer Muttersprache.  Bereits nach einem Jahr entstand in Düren ein Förderverein, deren Mitglieder auch ihre neue Lehrtätigkeit in Köln unterstützen. Eine von ihnen ist Kasia, alias Katrin Belen.  In nächtelanger Arbeit entwarf sie die Kostüme, die uns in dem Film in jene Zeit zurückversetzten lassen, in der Hochzeit Wspiańskis Freund, Lucjan Rydeln am Rande von Krakau um 1900 statt fand. Eines der sicherlich aufwendigsten Werke ist die blumengeschmückte Kopfbedeckung der Panna Młoda - (der Braut).



Dieses Projekt war in jeder Hinsicht außergewöhnlich! Keiner der Schülerinnen und Schüler hatte zuvor die Rolle geprobt. Zudem fanden sich spontan noch weitere Personen ein, die kurz zu vor von dem Projekt erfuhren. Josephine Sarolf, sie kümmerte sich u.a. wie selbstverständlich um die Haarpracht der jungen Schauspielerinnen und Róża Wohlfeiler, sie übernahm die Choreografie zur Krakowiak und sogar noch die Rolle der Schwiegermutter.


Para Młoda - Das Brautpaar

Die Braut Jadwiga, (Kosename Jagusia) gespielt von Karolina Zielińska. Die Rolle des Bräutigams Lucjan übernahm Kacper Owczarek. Beide überzeugten mit viel Charm und setzten dem Spiel geschickt mit Mimik und Gestik noch ein paar Spitzen. 


Die Gäste

In den Rollen der Gäste zu sehen: Kevin Rolle,   Morena Rolle,   Patrycja Bartnowski,   Viktoria Jurczyk, Laura Jurczyk ,  Filip Bomblé und Viktoria Bomblé. Ohne Probe, wie von selbst, lebten sie ihre Rollen. Von ruhig bis temperamentvoll, stellten sie den Querschnitt einer Hochzeitsgesellschaft dar.  Auf den weiterein Bildern zu sehen die "Oczepiny" Ein Ritual was auf einer polnischen Hochzeit in der Mitternacht vollzogen wird, die Braut kommt "unter die Haube" 

Und auf den Herrn links im Bild, komme ich gleich....



Die Geschichte

Die Geschichte spielt sich wie schon erwähnt,  Anfang des 19. Jhd. ab.   Polen hatte zu dieser Zeit auf Grund der drei Teilungen durch Russland, Preußen und Österreich über 100 Jahre keine Souveränität.  Genau zu dieser Zeit schrieb Stanisław Wyspiański seine bedeutesten Zeilen und verpackte sie in Form eines Dialoges in sein Theaterstück Wesele . Dieser Dialog ist zugleich der Kern unseres Filmes. Ein Gespräch zwischen der Braut und dem eben angesprochenen Herren, der Poet. Ein Großstädter, gebildet, charismatisch und charmant, gespielt von Krystian Węsierski. Meisterhaft hat er diese Rolle ausgeführt!



Es wird in dem Film keine Übersetzung bzw. auch keine Untertitel geben, aus dem einfachen Grunde, weil die Augen sich zusehr von dem netten Gespräch und der Schauspielkunst der Beiden ablenken lassen würden. Dafür beschreibe ich den Dialog sinngemäß:

Am Folgetag der Hochzeit, sitzen der Poet und  die frisch verheiratete Braut zusammen. Der Poet erkundigt sich höflich, nach der Nacht der Braut und ob sie geträumt habe. Diese erwiderte, dass sie träumte, obwohl sie nicht geschlafen habe.  Sie erzählt dem Poeten von ihrem wilden Traum den sie in einer Art Ohnmacht träumte. Sie erzählte, dass sie schwach wurde vom Tanzen und in eine Kutsche stieg. Dort traf sie den  Teufel. Die Kutsche raste durch Wälder und Städte  und sie fragte:  "wohin fährt ihr mich ihr Teufel? - "Nach Polen"  sagten sie... Die Braut unterbricht an dieser Stelle und fragt den Poeten: "Wissen Sie, wo das ist, Polen ?"  Der Poet antworte:  "In der ganzen Welt könnt Ihr nach Polen suchen,  liebe Braut, aber ihr werdet es nicht finden"    Die Braut antwortet:  "Dann ist es wohl vergebene Mühe es zu suchen"  Darauf hin antwortet der Poet:  "Doch es gibt einen kleinen Käfig,   ja - hier unter der Brust Jagusia, sollt ihr mit der Hand fühlen." Die Braut führt ihre Hand unter die linke Brust und erwidert:  "Hier an der Stelle, drückt der Saum des Mieders."  Der Poet fuhr fort und fragte:    "Und dort? - klopft es?"  Die Braut antwortete: "Was soll das für eine Lehre sein? - das Herz !-?" - Der Poet:  "Ja - eben - das ist Polen!"...    

Ergreifend finde ich  diese Poente:  Polen ist gefangen in einem Käfig, aber dieser ist im Herzen... 


Das Team am Set

 

nicht zuletzt sei zu erwähnen, dass es noch Helfer im Hintergrund gab, die in der Vorbereitungsphase sowie auch am Drehtag unglaublich viel geleistet haben: Joanna Meinert, HSU Lehrerin in Düren. Aneta Bomblé, Vorsitzende des Polnischen Fördervereins Uczeń Düren e.V. sowie Bernd Herling der gemeinsam  mit seiner Gemahlin und Initiatorin des Stückes Anna Herling den Drehort zur Verfügung stellte.


Zusammenfassung:

Dieses Filmprojekt hat in mir Eindrücke vieler Facetten hinterlassen: Die Schülerinnen und Schüler, die sich in ihren Rollen so motiviert engagiert haben. Die vielen Helfer, welche die Arbeit sahen und an der richtigen Stelle ihren Einsatz fanden. Eine Lehrerin, die es immer wieder schafft mit einer Idee Funken schlagen zu lassen, welche sich wie ein Lauffeuer ausbreiten. Und nicht zuletzt: Literaturgeschichte zu erleben.   

Wenn Ihnen der Beitrag gefallen hat, hier geht es zum Gästebuch                         Bildquellen: Kasia Holka, Róża Wohlfeiler, Josephine Sarolf, Ingo Bomblé